Im Porträt: Der Altendorfer Johannes Hüttemann

Dem Altendorfer Johannes Hüttemann liegt sein Stadtteil am Herzen. Deshalb möchte ihn der 71-Jährige schützen – vor Müll, negativem Image und Ignoranz. Für das Allbau-Magazin Mein Zuhause habe ich den Essener interviewt, ein engagierter Mann, der Dinge in die Hand nimmt.

Auch die übrigen Texte der Ausgabe 65 habe ich im Auftrag von TAS Emotional Marketing verfasst, unter anderem eine besondere Titelgeschichte zum freundlichen Umgang miteinander: Ein kleines „Hallo“ kann die Basis für gute Nachbarschaften sein. Der Allbau bereitet seinen Mieterinnen und Mietern den fruchtbaren Boden, auf dem gute Nachbarschaften gedeihen können, zum Beispiel mit Festen, Treffpunkten oder Spielplätzen. Weitere Themen der Ausgabe: Service-Tipps, zum Beispiel zum richtigen Heizen, sowie weitere Services und Neuigkeiten rund um den Allbau.

Macher und Motor für Altendorf

Jeden Samstag schafft es Johannes Hüttemann aufs Neue, Menschen für die saubere Sache zu begeistern: Ausgerüstet mit „Hackenporsche“ und Greifzange sammelt er mit Ehrenamtlichen den Müll in Altendorf auf. Seine Initiative „Altendorfs Bürger engagieren sich“ feiert 2017 fünfjähriges Bestehen. Johannes Hüttemann ist ihr Motor.

„Ich war in meinem Leben immer ein Motor“, sagt Johannes Hüttemann. Der Altendorfer musste früh lernen, selbstständig zu sein und zu kämpfen. Als der Vater 1968 starb, hinterließ er ihm eine Gärtnerei und ein Blumengeschäft. 1971, mit 21 Jahren, machte er sich mit einer Friedhofsgärtnerei selbstständig. „Der Anfang war eine sehr schwere Zeit“, erinnert er sich. „Ich war arm wie eine Kirchenmaus.“ Aber sein Naturell ließ ihn weitermachen – und kämpfen: „Ich habe immer gekämpft, im Beruf, im Sport, zum Beispiel in der Fußball-Landesliga, und jetzt für Altendorf.“

„Das war Ihr letzter negativer Bericht über Altendorf!“

In Altendorf hat er immer gelebt, dort ist er geboren und aufgewachsen. Johannes Hüttemann geht mit offenen Augen durch seinen Stadtteil und dabei haben ihn zwei Dinge gestört: der Müll im Krupp-Park und auf dem Berthold- Beitz-Boulevard, und die negative Presse über Altendorf. „Die Medien hatten sich auf Altendorf eingeschossen“, berichtet er. „Negative Nachrichten lassen sich eben besser verkaufen.“ Er versprach sich selbst und der Presse: „Das war Ihr letzter negativer Bericht über Altendorf!“ Der Startschuss für „Altendorfs Bürger engagieren sich“.

„Dinge, die mir wichtig sind, ziehe ich durch.“

Johannes Hüttemann sprach Menschen auf dem Bürgersteig an und fragte, ob sie ihm beim Saubermachen helfen würden. 15 sagten Ja. Heute arbeiten 40 Ehrenamtliche mit, säubern jeden Samstagmorgen Straßen, Wege und Pflanzecken im Areal um den Niederfeldsee, den Spielplatz am Jahnplatz, im Krupp-Park, am Berthold-Beitz-Boulevard und auf dem Bahntrassenradweg RS1. Sie sammeln bis zu 20 Kubikmeter jährlich – zum Beispiel Textilien, Grillabfälle, Zigarettenkippen, leeren Flaschen und Pappbecher. Johannes Hüttemann startet bereits vor den anderen in seiner engeren Umgebung und sammelt dabei rund 60 Liter Müll auf; früher sogar zusätzlich noch sonntags um 7 Uhr auf der Trasse. „Dinge, die mir wichtig sind, ziehe ich durch, und ich begeistere mich dafür, wenn alles schön sauber ist. Dafür hänge ich die Latte sehr hoch.

„Man muss durch Leistung überzeugen, nicht nur durch Reden.“

Johannes Hüttemann steckt andere Menschen mit seiner Begeisterung an. So hat er viele Unterstützer in Politik und Wirtschaft gewonnen: ob Grün und Gruga, Oberbürgermeister Thomas Kufen oder den Allbau. Wie er das schafft? „Das Wichtigste ist: Man muss durch Leistung überzeugen, nicht nur durch Reden“, sagt er. „Dann öffnet man Ihnen die Türen und dann kann etwas wunderbar Fruchtbares entstehen, zum Beispiel die Konzertreihe am Niederfeldsee.“ Zweimal im Jahr präsentiert er das „Sonntagskonzert am Niederfeldsee“ an der Uferpromenade vor dem Café „Radmosphäre am See“ mit unterschiedlichen Bands. Er investiert nicht nur Arbeit, sondern auch Geld für die Sondernutzung öffentlicher Flächen, Plakate und die GEMA. Altendorfs Image: immer besser.

Mit seinen Konzerten, Netzwerken und Aktionen trägt Johannes Hüttemann zum Imagewandel Altendorfs bei, aber auch mit seiner guten Öffentlichkeitsarbeit. „Man darf nicht im Dunkeln bleiben, sonst sieht einen keiner“, weiß er. Aber er gibt zu: „Das belastete Bild ist schwer aus den Köpfen der Menschen herauszubekommen. Doch ich weiß, dass sich Altendorf und das Image noch positiver verändern werden.“

„Man muss freundlich sprechen.“

„Das Positive an unserer Arbeit überwiegt bei Weitem. Wir erhalten viel Zustimmung. Ich versuche auch weiterhin zu sensibilisieren. Ich spreche Menschen an, bitte freundlich um Verständnis, ihren Platz bitte so zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben“, berichtet er. „Ich habe dabei kein einziges Mal Aggression erlebt. Man muss immer psychologisch denken und freundlich sprechen.“ Mit Menschen sprechen – so soll die Übertragung der Initiative auch auf andere Stadtteile wirken. „Meine Vision ist, dass die Stadt insgesamt sauberer wird. Dafür findet man immer Menschen; Menschen die der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen. Man muss sie nur ansprechen! Aber das Wichtigste ist: Sie müssen einen Motor finden.“ Jemanden wie Johannes Hüttemann.

Altendorfs Bürger engagieren sich

Am 12. Mai 2012 fiel der Startschuss des Vereins „Altendorfs Bürger engagieren sich“ mit heute rund 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Jeden Samstag sammeln sie von 10.30 Uhr bis 12 Uhr den Müll im Areal um den Niederfeldsee und den Spielplatz am Jahnplatz, im Krupp-Park, am Berthold-Beitz-Boulevard und auf dem Bahntrassenradweg RS1. Jede helfende Hand ist herzlich willkommen! Jeder Freiwillige kann selbst bestimmen, wie oft er/sie mitmachen möchte.

www.sauberesaltendorf.de

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